Die Tendenz der Verhütungsvorlieben entfernt sich mehr und mehr von der Anti-Baby-Pille. Sieht man sich die Zahlen der verschriebenen Präparate in Deutschland an, sprechen diese für sich. Im Jahr 2003 wurden 27 Millionen Packungen hormoneller Kontrazeptiva verschrieben und verkauft. 2009 waren es schon nur noch 21 Millionen und der Abwärtstrend setzt sich fort. 2013 waren es schließlich nur noch 19 Millionen Packungen der Pille, die verkauft wurden.1
Immer mehr Frauen interessieren sich auch nach dem Pille absetzen für eine Verhütung ohne Hormone. Das hat mehrere gute Gründe – zunächst einmal verursachen die künstlich eingenommenen Hormone in Pille, Hormonstäbchen , -spirale oder –pflaster viele Nebenwirkungen, die die Lebensqualität stark einschränken können. Vielleicht suchen Sie nach dem Pille absetzen aber auch nach einer Verhütung ohne Hormone, weil Ihnen die Vorstellung nicht mehr gefällt, dass Ihr Körper von seinen natürlichen Funktionen abgehalten wird, indem die eigene Hormonproduktion unterdrückt wird.
Interessiert sich eine Frau für die Verhütung ohne Hormone, kann sie zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten und Alternativen wählen, die nun kurz vorgestellt werden sollen.
Nach dem Pille absetzen entscheiden sich manche Frauen dauerhaft für mechanische Verhütungsmittel ohne Hormone. Dazu gehören zum Beispiel das Kondom, das Femidom, die Portiokappe/Verhütungskappe oder das Diaphragma, wobei Portiokappe und Diaphragma in Kombination mit chemischen Verhütungsmitteln (Spermizide Gleitgele) genutzt werden.
All diese Möglichkeiten der Verhütung ohne Hormone funktionieren über die sogenannte Barrieremethode. Das heißt, dass sie das Sperma auffangen und davon abhalten, in die Gebärmutter zu gelangen.
Derartige Verhütungsmittel ohne Hormone bergen jedoch die Gefahr in sich, dass sie nicht richtig angewendet werden und so zu einer ungewollten Schwangerschaft führen können. Diese Gefahr besteht jedoch auch bei der Anti-Baby-Pille.
Auch wird das mechanische Verhüten oft als umständlich angesehen und kann sich so negativ auf die Lust auswirken. Gerade Paare, die schon länger zusammen sind, wollen nicht immer auf Kondom und Co. zurückgreifen müssen. Hier bieten sich jedoch auch andere Möglichkeiten der Verhütung ohne Hormone an.
Chemische Verhütung ohne Hormone kann ebenfalls nach dem Pille absetzen eingesetzt werden, jedoch gelten die erhältlichen Gels, Zäpfchen oder Verhütungschaum nicht als sicher. Sie können aber in Kombination mit einer Verhütungskappe oder einem Diaphragma verwendet werden, um die Sicherheit zu erhöhen. Sie machen die Spermien bewegungsunfähig und töten sie teilweise ab. Alleine auf die Wirkung solcher Gels ohne zusätzlichen Schutz durch ein mechanisches Verhütungsmittel sollte man sich jedoch nicht verlassen.
Möchte man auf eine Verhütung ohne Hormone zurückgreifen, bietet sich die Möglichkeit der NFP (Natürlichen Familienplanung) an. Bei dieser Form der Verhütung werden Fruchtbarkeitsmerkmale beobachtet, notiert und interpretiert. Im Fokus dieser hormonfreien Verhütungsmöglichkeit steht das Messen der Basaltemperatur (Aufwachtemperatur) und das Notieren der Temperaturwerte in einem Zyklusblatt. Die Temperatur verändert sich deutlich im Laufe des weiblichen Zyklus und steigt nach dem Eisprung rapide an. Weitere Fruchtbarkeitsmerkmale, die im Rahmen der NFP beobachtet werden und in die Auswertung des Fruchtbarkeitsprofils mit einfließen, sind:
Da diese Form der Verhütung ohne Hormone schon etwas Eigeninitiative bedarf, kann man sich auch einen Zykluscomputer holen, der die Arbeit des Notierens und Auswertens übernimmt und direkt anzeigt, wann sich die Verhüterin in der fruchtbaren oder in der unfruchtbaren Phase befindet. Derzeit sind folgende symptothermale Zykluscomputer auf dem Markt:
Auch die Gynefix Kupferkette oder die Kupferspirale erfreuen sich wachsender Beliebtheit, wenn Frauen nach dem Pille absetzen nach einer Verhütung ohne Hormone suchen. Die Gynefix Kupferkette besteht aus kleinen Kupferelementen, die an einem Bändchen in der Gebärmutter verankert werden. Viele Frauen haben bereits positive Erfahrungen mit der Gynefix Kupferkette gemacht. Die Kupferspirale ist T-förmig und wird ebenfalls in die Gebärmutter eingesetzt. Das Kupfer sorgt einerseits durch die Abgabe von Ionen dafür, dass Spermien bewegungsunfähig gemacht werden und andererseits wird die Gebärmutterschleimhaut verändert, sodass sich keine befruchtete Eizelle mehr in der Gebärmutter einnisten kann. Die Kupferkette und die Kupferspirale können mehrere Jahre im Körper verbleiben und verursachen nur wenige Nebenwirkungen. Dadurch sind sie für die Verhütung ohne Hormone nach dem Pille absetzen bestens geeignet.2
1 Langbein, Kurt/ Martin, Hans-Peter/ Weiss, Hans: Bittere Pillen. Nutzen und Risiken der Arzneimittel. Ein kritischer Ratgeber. Köln 2014, S. 849.